Der etwa 27 cm hohe Fayencekrug hat eine stark bauchige, sich nach unten leicht verjüngende Wandung. Ein Griff ist am oberen Hals und am Bauch befestigt. Der Hals hat sich beim Brand etwas verzogen. Der Fuß und der am oberen Henkel anmontierte Deckel mit eichelförmiger Daumenrast sind aus Zinn gearbeitet. Die Wandung ist mit einem in chinesischer Manier ausgeführtem, unterglasurblauen Dekor verziert. Zentral sind Häuser und an Pagoden erinnernde Türme, die wie bei einer Stadt eng beieinander stehen, zu sehen. Sie werden rechts und links von je einem großen Baum begrenzt. Zäune, Felsen, stilisierte Vögel und Wolken vervollständigen die Szene.
Der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vermutlich in Hanau hergestellte Enghalskrug greift die damalige Chinoiserie-Mode auf. Dabei wurden gerne chinesische bzw. ostasiatische Szenen, wie Lanschafts- und Architekturdarstellungen als Vorbilder genommen, um sie besonders in der Fayence- und Porzellanmalerei motivisch umzusetzen.
(M. Thimann)
